MoorFutures Standard
Kohlenstoffzertifikate ex-ante
Fundiert und solide
MoorFutures
Standard und Methodologie
MoorFutures bieten mit dem eigenen Standard und der Methodologie einen Rahmen für die Erzeugung von regionalen Kohlenstoffzertifikaten für Moore. Die Qualitätsanforderungen an MoorFutures-Projekte wird damit auf höchstem Niveau und Stand der Wissenschaft gesetzt. Bei den MoorFutures handelt es sich um Emissionsminderungszertifikate, die ex-ante ausgeschüttet werden. Aufgrund der konservativen Emissionsabschätzung von MoorFutures erbringen die Projekte garantierte Leistung!
Der Standard
Der Standard der MoorFutures setzt den Rahmen und legt den Anspruch an die Projekte und die Kohlenstoffzertifikate fest.
Aus dem Wunsch nach einem regional eingebetteten, flexiblen Instrument zur Finanzierung von Maßnahmen zur Wiedervernässung von Mooren sind 2011 die Moor-Futures entstanden. Diese Kohlenstoffzertifikate orientieren sich eng an dem Verified Carbon Standard und an dem Kyoto-Protokoll und folgen den Vorgaben international anerkannter Umweltstandards (ISO 14064 und 14065). Sie werden
weiterentwickelt, um neue Entwicklungen zu reflektieren und Chancen aufzugreifen.
MoorFutures sind ein regionales Produkt mit Spielraum für regionale Ansätze unter Einbeziehung regionaler Expertise. Die zugrundeliegenden Kriterien sind klar definiert, fachlich begründet und transparent. Es gibt eine Projektarbeitsgruppe (PAG) und einen Wissenschaftlichen Beirat (WB). Die Leistungen der über MoorFutures wiedervernässten Moore sind vielfältig und beschränken sich
nicht allein auf die Emissionsminderung.
Die MoorFutures wurden für den freiwilligen Kohlenstoffmarkt entwickelt. Jeder kann sie nutzen, um die eigene Klimabilanz zu verbessern. Sie richten sich insbesondere an Unternehmen, Organisationen und Privatpersonen, die freiwillig ihre unvermeidbaren Treibhausgasemissionen zumindest teilweise kompensieren möchten. Für Unternehmen eignen sich MoorFutures insbesondere zur Erreichung strategischer Unternehmensziele hinsichtlich der Corporate Social Responsibility (CSR) und damit zur Imagesteigerung des Unternehmens. MoorFutures haben für die Pflichtmärkte (Kyoto-Protokoll, EU-Emissionshandel) keine Gültigkeit und sind nicht übertragbar.
Ein MoorFuture entspricht der Emissionsminderung von einer Tonne CO2-Äquivalente. Optional können Effekte auf weitere Ökosystemdienstleistungen quantitativ dargestellt werden.
Die MoorFutures werden aus Moorwiedervernässung erzeugt und sind eindeutig auf konkrete, vor Ort erlebbare Projekte zurückführbar. Für jedes Projekt wird eine verständliche, öffentlich zugängliche Dokumentation erstellt. Sie enthält eindeutige Informationen über die Lage und räumliche Ausdehnung des Projektgebietes, sowie über Eigentums- und Nutzungsverhältnisse. MoorFutures sind auf regionaler Ebene durch regional koordinierende Einrichtungen registriert (Stilllegungsregister).
MoorFutures sind zusätzlich, weil die Wiedervernässungsprojekte nur durch die Einnahmen aus dem Verkauf von MoorFutures durchgeführt werden können. Dies wird in der Projektdokumentation dargestellt.
Die Ermittlung der Emissionen mit und ohne Wiedervernässung wird in der Projektdokumentation dargestellt. Berücksichtigte Kohlenstoffkompartimente sind der Boden (insbesondere der im Torf akkumulierte fossile Kohlenstoff), die oberirdische und unterirdische Biomasse sowie fakultativ Totholz und Streu. Berücksichtigte Treibhausgase sind CO2, CH4 und N2O. Einzelne Vorräte und Gase können aus der Berechnung weggelassen werden, sofern dargelegt wird, dass dies konservativ ist (d.h. dass die Emissionsminderung durch das Projekt zu niedrig geschätzt wird). MoorFutures-Projekte verwenden robuste, detaillierte, wissenschaftlich anerkannte (peer-reviewed publizierte) und, wenn gewünscht, extern validierte Methodologien, um die Projektergebnisse einzuschätzen.
MoorFutures verwenden eine hypothetische, vorausschauende Referenz („forward looking baseline“). In diesem Szenario werden die zukünftigen Emissionen über eine festgelegte Projektlaufzeit von mindestens 30 Jahren bei Nicht-Durchführung des Projektes dargestellt. Das Projektszenario beschreibt die prognostizierten Emissionen über die Projektlaufzeit bei Durchführung des Projektes. Es werden die wahrscheinlichsten Szenarien verwendet. Diese werden anhand von Experteneinschätzungen und Publikationen identifiziert. Zu den Emissionseinschätzungen gehört, dass die „Torferschöpfungszeit“ berücksichtigt wird: Teilflächen werden nur so lange bei der Emissionsminderung berücksichtigt, wie sie im Referenzszenario emittieren würden.
Aus der Differenz der Emissionen im Referenz- und Projektszenario wird die Emissionsminderung, die durch das Projekt erzielt wird, abgeschätzt und in Tonnen Kohlendioxidäquivalente ausgedrückt. Kohlendioxidäquivalente werden nach den gültigen GWP100 Umrechnungsfaktoren von IPCC berechnet.
In dem Projektdokument wird dargestellt, dass die Herangehensweise des Projektes konservativen Ansätzen folgt und die Emissionsminderung daher unterschätzt wird. Katastrophen, Ereignisse oder Entwicklungen, die nicht durch den Projektentwickler beeinflusst werden können (z.B. spontane Brände, Insektenkalamitäten, extreme Wetterereignisse, Erdbeben, Vulkanausbrüche, Terrorismus und Krieg) und deren Häufigkeit deutlich außerhalb der Länge der Projektdauer fällt, werden nicht berücksichtigt, da sie ähnlich auch im Referenzszenario vorgekommen wären. Falls eine Katastrophe auftritt muss das Referenzszenario angepasst werden. Ähnliches gilt auch für Klimaänderungen.
Es werden drei Formen von Emissionsverlagerung berücksichtigt: (i) Aktivitätsverschiebung, (ii) marktbedingte Verlagerung und (iii) ökologisch bedingte Verlagerung. Das Projektdokument enthält eine Darstellung darüber, dass keine Emissionsverlagerung stattfindet oder dass diese verrechnet wird.
Es erfolgt ein detailliertes Monitoring periodisch über die gesamte Projektlaufzeit. Die Projektdokumente und Monitoringberichte der MoorFutures-Projekte stehen für Validierung und Verifizierung durch Dritte zur Verfügung. Das Projektdokument wird durch eine unabhängige, vom wissenschaftlichen Beirat akkreditierte Einrichtung validiert. Die Projektergebnisse werden durch eine unabhängige regionale wissenschaftliche Einrichtung verifiziert und in Monitoringberichten dargestellt.
Es werden mindestens 30% der Emissionsminderung zurückgestellt und nicht verkauft. Damit werden unvorhergesehene Abweichungen bei der Projektrealisierung abgesichert. Darüber hinaus können die zurückgestellten Emissionsminderungen projektübergreifend in eine Risikoreserve zusammengeführt werden.
Die Permanenz der zertifizierten Umwelteffekte der MoorFutures wird durch adäquate rechtliche, planerische und vertragliche Instrumente abgesichert, die sich von Region zu Region unterscheiden können. Obwohl Emissionsreduktionen generell permanent sind, wird Permanenz, wie in Landnutzungsprojekten üblich, auf 100 Jahre definiert. MoorFutures sind Emissionsreduktionen, die auch nach 100 Jahren wirksam sind. Die Maßnahmen zur Absicherung der Permanenz werden in der Projektdokumentation dargestellt.
MoorFutures unterliegen dem Verschlechterungsverbot. Die Verbesserung in Bezug auf die Klimawirkung sollte nicht zu negativen Effekten auf andere Ökosystemdienstleistungen, inklusive der Biodiversität, führen. Insgesamt dürfen die sozio-ökonomischen und ökologischen Verhältnisse in der Region nicht verschlechtert werden. Die Einhaltung des Verschlechterungsverbotes wird in der Projektdokumentation dargestellt.
Methodologie
In der Methodologie wird konkretisiert, wie der Standard auf das jeweilige Projekt angewandt werden soll. Sie beschreibt zum Beispiel auch, wie das Projektdokument verfasst werden muss.
Projektdokumente
Zu jedem Projekt wird ein Projektdokument angelegt. Es enthält alle wichtigen Informationen die das Projekt und seine Ökosystemleistungen, insbesondere die erwarteten Emissionverminderungen beschreiben. Alle Projektdokumente sind im Downloadbereich verfügbar und auf der Projektseite.