Kurzbeschreibung Polder Bauernhand
2023 – 2040 | 16 Jahre Projektlaufzeit

Im Polder Bauernhand in Mecklenburg-Vorpommern wird erstmals ein MoorFutures-Projekt mit ex-post Verifizierung der Emissionsminderung nach der MoorFuturesflex-Methodologie umgesetzt. Ziel des Projekts ist die Wiedervernässung des bisher entwässerten und landwirtschaftlich genutzten Gebiets von 108,9 ha durch Einschränkung des Schöpfwerksbetriebs, Errichtung einer Staukaskade und Rückbau von Gräben. Die Maßnahmen erfolgen gestaffelt über fünf Jahre, um einen mittleren Sommerwasserstand von 0,2-0,35 m unter Geländeoberkante zu erreichen. Die erwartete jährliche Emissionsminderung beträgt etwa 550 t CO2-Äq., insgesamt ca. 8.800 t CO2-Äq. über 16 Jahre. Die Zertifikate werden ex post nach externer Verifizierung ausgegeben. Die erste Verifizierungsperiode begann am 01.11.2023, der erste Verifizierungsprozess ist nach dem 31.10.2024 möglich. Das Projekt läuft bis 2040.
Dokumente
Downloads
Hier finden Sie die Dokumente zum Projekt:
Ausgangslage
Wie war der Zustand

Das Projektgebiet Polder Bauernhand liegt im EU-Vogelschutzgebiet Peenetallandschaft und im Naturpark „Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See“. Es umfasst ein Überflutungs- und Quellmoor mit Torftiefen von bis zu 4,5 m. Die Vegetation ist geprägt von gestörtem Feuchtgrünland mit dominierenden Arten wie Phalaris arundinacea. Moortypische Arten sind vorrangig in Quellmooren vorhanden. Hydrologisch ist das Gebiet stark beeinflusst durch Begradigungen und Sohlvertiefungen der Teterower Peene sowie Entwässerungsgräben. Der Wasserstand schwankt jahreszeitlich und liegt im Sommerhalbjahr durchschnittlich 0,35-0,7 m unter Geländeoberkante. Die Fläche gehört einem Eigentümer und wird extensiv als Weide und Wiese genutzt. Seit 2023 erfolgt eine freiwillige Teilnahme am AUKM-Programm zum Erhalt von Wiesenbrüterhabitaten. Zudem wurde eine Teilnahme am Programm „Moorschonende Stauhaltung“ mit einer Stauhöhe von 0,65 m ü. NHN beantragt.
Maßnahme
Was wird unternommen
Einschränkung des Schöpfwerkbetriebs
- Reduzierter Betrieb des Schöpfwerks, nur bei extrem hohen Wasserständen.
- Ziel-Stauhöhe für 2024: 0,85 m ü. NHN zu Beginn der Vegetationsperiode.
- Im Winter schrittweise Erhöhung auf bis zu 1,3 m ü. NHN.
- Beginn der Maßnahme am 01.01.2023.
Errichtung einer Staukaskade
- Bau von Stauelementen an 6 Gräben.
- Verschluss eines verrohrten Sammlers an 6 Stellen.
- Ziel: Rückhalt von Wasser, insbesondere in den Sommer- und Herbstmonaten.
- Durchführung auf Basis einer wasserrechtlichen Erlaubnis.
- Entwidmung der Gräben und Plangenehmigung innerhalb der ersten 5 Jahre vorgesehen.
Grabenverfüllung
- Nach Entwidmung Rückbau von 12 Gräben auf bis zu 2.500 m Länge, insbesondere in höherliegenden Bereichen.
- Im gepolderten Bereich (<1,17 m ü. NHN) erfolgt kein vollständiger Rückbau, aber ggf. die Installation weiterer Staue zur Wasserregulierung.
Stufenweise Umsetzung der Maßnahmen
- Umsetzung über einen Zeitraum von 5 Jahren, um eine Anpassung der Vegetation an die neuen Bedingungen zu ermöglichen.
Ziele
Was soll erreicht werden
Ziel des Projekts ist die Anhebung des mittleren Wasserstands im Sommer auf 0,2 bis 0,35 m unter Geländeoberkante, um die Moorstruktur langfristig zu stabilisieren. Dadurch sollen die jährlichen CO₂-Emissionen von derzeit 1.889 t CO₂-Äq. auf etwa 1.343 t CO₂-Äq. reduziert werden, was einer jährlichen Emissionsminderung von rund 550 t CO₂-Äq. und insgesamt ca. 8.800 t CO₂-Äq. über die Projektlaufzeit von 16 Jahren entspricht. Die Maßnahmen fördern zudem die Entwicklung einer angepassten Vegetation und sichern eine moorschonende, landwirtschaftliche Nutzung. Langfristig wird eine mögliche Renaturierung des gesamten Talraumes geprüft, inklusive der Rückführung der alten Flussmäander, um den natürlichen Wasserhaushalt weiter zu stabilisieren.
Trotz Rückbau der Entwässerungseinrichtung wird aufgrund der irreparablen Schädigung des Torfkörpers beim Projektstart davon ausgegangen, dass eine großer Teil der Moorfläche nicht wiedervernässt werden kann.
Event
Der Startschuss

Am 20. November 2024 wurde mit einem symbolischen Spatenstich das Pilotprojekt Polder Bauernhand gestartet. Projektgerecht bestand der Spatenstich hier in dem Setzen eines Pegels.
Im Beisein verschiedener Gäste, u. a. auch von der DG Climate aus Brüssel, wurden Informationen über MoorFuturesflex im Allgemeinen und zu dem konkreten Projekt gegeben. Neben wissenschaftlichen Daten stand auch die Motivation im Vordergrund, diesen Schritt zu tun: die dauerhafte Nutzung der Flächen bei vergleichsweise sehr hohen Wasserständen und damit die Kombination von naturbasiertem Klimaschutz und der Produktion von Biomasse.
Ansprechpartnerin
Birte Kuhnert
Projektmitarbeiterin
B.Kuhnert@lm.mv-regierung.de
0385-588 16275
Projektträger
Aeco Gmbh
c/o Impact Hub Berlin
Rollbergstr 28A
12053 Berlin
www.aeco.earth